Hier in Honduras sind wir im Hochsommer und der Trockenzeit angekommen. Erfreulicherweise hat es in den letzten Wochen ein paar kleine Regenschauer gegeben, somit ist die Wassersituation bis jetzt noch kein Problem. Wir hoffen, dass es so bleibt und dass wir, nicht wie letztes Jahr, eine lange Trockenperiode erleben werden.
Die Entscheidungen des aktuellen US-Präsidenten treffen viele Menschen hier immer noch sehr hart. Viele Büros der internationalen Zusammen- und Entwicklungsarbeit mussten vorübergehend oder ganz schliessen, und in vielen Büros wurden viele Angestellten ganz oder vorübergehend entlassen. Ein guter Freund von uns, welcher als Direktor in einer grossen Hilfsorganisation arbeitet, erzählte uns, dass er 130 Angestellte entlassen musste! Ein anderes Büro, wo eine Freundin gearbeitet hat und welches 45 Angestellte hatte, wurde ganz geschlossen 🙁 Die USA war bei den meisten Büros der Haupt-Geldgeber und somit mussten die Büros das Budget extrem kürzen. Viele Programme sind geschlossen, viele Personen arbeitslos…
Anfang März wurden hier in Honduras die Vorwahlen durchgeführt. Aus jeder Partei wurde ein Vertreter oder Vertreterin gewählt, welche/-r dann im November bei den Wahlen die Partei vertritt. Bei den drei grossen Parteien hier in Honduras gab es keine Überraschungen. Gewählt wurden Rixi Moncada von der linken Libre-Partei, welche Partei aktuell an der Macht ist; Salvador Nasralla von der Liberalen und Nasry Asfura der rechten Nationalen Partei. Es wird spannend im November, denn so einfach wird die Libre-Partei ihre Macht wahrscheinlich nicht aus der Hand geben. Doch der Kandidat der Liberalen, Salvador Nasralla, ist beim Volk hoch im Kurs. Da er ein Fernsehmoderator ist, ist er bei vielen sehr beliebt und bekannt. Ob er auch politische Fähigkeiten hat, ist fragwürdig.
Leider verliefen diese Vorwahlen nicht ohne Zwischenfälle: Die Urnen für die Stimmzetteln wurden in vielen Gebieten und Stadtteilen erst am späten Nachmittag des Wahltages geliefert. So standen viele Personen lange an, bis sie endlich ihre Stimme abgeben konnte, einige konnten gar nicht wählen. In Tegucigalpa gingen viele auf die Strasse und protestierten. Die Präsidentin des Wahlkomitees gibt dem Militär, welche die Urnen auslieferten, die Schuld. Das Militär sagte, dass die Stimmzettel noch nicht fertig gedruckt waren und sie deshalb die Urnen nicht ausliefern konnten. Das Volk vermutet, dass dies alles geplant war, damit möglichst viele nicht wählen konnten. Die Wahrheit werden wir wohl nie wissen.

Eine traurige Nachricht hat Honduras letzte Woche erschüttert: der international bekannte Musikkünstler Aurelio Martinez hat bei einem tragischen Unfall sein Leben verloren. Er gehörte der Ethniegruppe der Garifunas an, war Aktivist und ein talentierter Sänger, und ein wichtiger Teil der Künstlerszene in Honduras…

Das Schuljahr hat hier in Honduras wieder begonnen und vor ein paar Wochen kamen einige Mütter auf mich zu mit der Bitte, die Nachhilfe in der Bibliothek wieder anzubieten. Ich freute mich über diese Anfrage und nahm mit der Lehrerin vom Dorf Kontakt auf. Sie erzählte mir, dass sie leider wieder keine Arbeit hat und war sehr erfreut über meine Anfrage. Gerne gebe sie den Kindern wieder Nachhilfe! Und so können wir in der Bibliothek ab April den Kindern wieder Nachhilfe anbieten.
Anfang Februar kamen ebenfalls zwei Mütter auf mich zu, welche im Nachbarsdorf La Union wohnen. Sie fragten mich, ob ich noch nie überlegt habe, eine Bibliothek in La Union zu eröffnen? Sie würden es eine gute Idee finden und wären auch bereit, zu helfen. Auch über diese Anfrage hat ich mich sehr gefreut und nun sind wir an der Organisation, um auch im Nachbarsdorf La Union den Kindern und Jugendlichen eine Bibliothek anzubieten 😊