Und schon sind wir in den letzten zwei Monaten des Jahres 2024 angekommen. Die Präsidentschaftswahlen in den USA im November wurden auch hier in Honduras mitverfolgt. Da die evangelische Kirche den gewählten US-Präsidenten unterstützte und diese Kirche hier in Honduras viel Einfluss hat, sind die meisten Personen hier mit dem Wahlergebnis zufrieden. Ich wurde oft gefragt, ob denn das Resultat der Wahlen die Menschen hier vor einer Migration in die USA abhält, da die Republikaner ja eine strenge Hand gegen dieses “Problem” angekündigt haben. Doch das Elend und der grosse Wunsch auf eine bessere Zukunft ist und wird für viele Honduranerinnen und Honduraner immer grösser sein, egal war für eine Partei / Präsident in den USA herrscht. Selbst Universitätsabgängerinnen und -abgänger haben es hier sehr schwierig, einen Job auf ihrem Gebiet zu finden. Eine Kollegin hat ihr Studium als Anwältin erfolgreich abgeschlossen, findet bis jetzt jedoch keine Arbeit auf ihrem Gebiet. Sie fand einen Job als Hilfsassistentin in einem Archiv und verdient nur 12’000 HNL (umgerechnet ca. 500 CHF). Als Anwältin sollte sie mindestens 40’000 HNL verdienen! Und so gibt es hunderte Beispiele von jungen talentierten Leuten, die keine Arbeit finden, denn Arbeit findet man hier oft nur durch politische Beziehungen. Viele von diesen jungen Personen verlassen das Land, um eine bessere Zukunft anderswo zu suchen.
Auch dieses Jahr wurde Honduras nicht von starken Regenfällen verschont. Mitte November kam ein tropischer Sturm ins Land rein und brachte in den meisten Teilen Honduras Regen, Regen und nochmals Regen. Es begann am Donnerstagabend und hat bis Sonntagnacht durchgeregnet. Der Norden von Honduras hat es am stärksten getroffen: Umgestürzte Bäume, Erdrutsche, Überschwemmungen und zusammengefallene Brücken sind die Folgen. In unserer Gegend gab es zum Glück keine grösseren Schäden. Als wir eine Woche nach dem Sturm auf den öffentlichen Markt gingen, erzählten uns viele Verkäufer, dass sie enorme Einbussen haben, da der Regen ihre Ernte zerstört hat… Und sie erhalten leider vom Staat keine Entschädigung oder Hilfe.

Ob Regen oder Sonne, wir in der Bibliothek machen weiter! Letzten Monat haben wir eine kleine Abschlussfeier mit Pizza organisiert, da der Junge (von welchem ich im letzten Bericht erzählt habe) nun definitiv zu seiner Mutter in die Hauptstadt zieht. Das Schuljahr ist für die Kinder und Jugendliche beendet und in dieser Zeit öffnen wir die Bibliothek mehr, um den Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten. Denn viele Eltern arbeiten den ganzen Tag, die Kinder / Jugendliche sind somit alleine zu Hause und verantwortlich für die jüngeren Geschwister und den Haushalt.
Und da die Weihnachtszeit startet, bieten wir nun jeweils einmal pro Woche (nebst dem Spielnachmittag) einen Bastelnachmittag an, wo die Kinder und Jugendliche Weihnachtsdekorationen machen dürfen. Das benötigte Material ging ich mit ein paar Jugendlichen zusammen in die Hauptstadt kaufen. Die Freude dieser fünf jungen Menschen war sehr spürbar 😊

Euch weiterhin viel Energie und Ausdauer bei Eurer wichtigen Arbeit!
und herzlichen Dank für Eure monatlichen Einblicke in eine honduranische Alltagsrealität! Abrazos C.
Liebe Mirjam, Herzlichen Dank, deine Berichte werden von unserer Gruppe mit grossem Interesse gelesen und motivieren uns für unser Engagement für Honduras. Herzlichen Dank!